Viele Wildtiere können in der Stadt leben, obwohl die Stadt nicht für Tiere geplant ist. Menschen haben schon immer mit Tieren zusammengelebt und es gibt zunehmende Hinweise, dass dieses Zusammenleben auch für den Menschen Vorteile hat. Der moderne Städtebau und die zunehmende Verdichtung der Städte reduziert jedoch den Platz für Tiere immer weiter. Damit Tiere weiterhin in der Stadt vorkommen können, muss auch für sie geplant werden, doch unsere Planungsmethoden berücksichtigen bisher nur den Menschen. Der Vortrag stellt anhand der Methode „Animal-Aided Design“ vor, wie wir Städte auch für Tiere so gestalten können, dass Menschen in ihrer Umgebung mehr Natur erfahren können.
Animal-Aided Design erschafft neue urbane Naturbilder
Ziel des Animal-Aided Designs ist es, das Vorkommen von Tieren in städtischen Freiräumen explizit zu planen. Animal-Aided Design befasst sich mit dem Lebenszyklus und den Bedürfnissen der Wildtiere. Deren Habitatsansprüche wie der Nistplatz, Paarungsort oder die Nahrung bilden den Ausgangspunkt für die gestalterischen Überlegungen. „Neben den typischen Stadtarten wie der Amsel oder dem Igel gibt es viele weitere Arten, die im urbanen Raum leben können, wenn die notwendigen Ressourcen für Nachkommen und erwachsene Tiere vorhanden sind. Mit Animal-Aided Design möchten wir Wildtiere auch in einem gestalterischen Kontext betrachten, ähnlich wie wir es mit Pflanzen schon sehr lange in der Gartengestaltung oder Landschaftsarchitektur machen“, so Prof. Weisser.
Vortragstermin: Dienstag, 13. Dezember 2022, 19 Uhr
Der Vortrag stellt Beispiele vor, wie Tiere in die Gestaltung von Bauprojekten integriert werden können und gibt Hinweise, wie Bürgerinnen und Bürger selbst etwas für die Förderung von Tieren im Wohnumfeld machen können. Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an den Referenten zu stellen. Moderiert wird die Veranstaltung von TUM-Professorin Sara Leonhardt.
Mehr Informationen:
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich unter https://go.tum.de/701258
Über den Referenten:
Prof. Weissers Forschungsgebiet sind die ökologischen Wechselwirkungen zwischen Organismen und die Konsequenzen dieser Wechselwirkungen für Populationen, Lebensgemeinschaften und Ökosysteme. Ein Schwerpunkt am Lehrstuhl ist die Untersuchung der Auswirkungen menschlicher Landnutzung auf die biologische Vielfalt und die Entwicklung nachhaltiger Landnutzungsstrategien. Modellorganismen sind meistens Insekten und die Forschungsarbeiten haben eine starke Freilandkomponente.
Prof. Weisser studierte Biologie und Mathematik an den Universitäten Gießen und Bayreuth und promovierte 1994 am Department of Zoology der Universität Oxford (UK). Nach seiner Postdoktorandenzeit am Imperial College London (UK) und der Universität Basel (Schweiz) wurde er 1999 Professor für Terrestrische Ökologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2011 wurde Prof. Weisser an die TUM berufen, wo er seitdem den Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie leitet.
Über die Reihe:
Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürgerinnen und Bürger einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Wissenschaftlerinnen öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.
Redaktion:
Katharina Kipfelsberger
Technische Universität München
TUM School of Life Sciences
presse(at)tum.de
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Wolfgang Weisser
Technische Universität München
TUM School of Life Sciences
Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 2
D-85354 Freising
Tel. +49 8161 71 3495
wolfgang.weisser@tum.de