Auslandsaufenthalt: Die fünf größten Mythen und was wirklich dran ist
Ein Auslandssemester ...
Mythos # 1: ... kann ich mir nicht leisten.
Oder doch?
Mit Erasmus+ wird dein Auslandssemester innerhalb der EU finanziell gefördert. Die Förderhöhe richtet sich nach dem Gastland, bis zu 440 Euro/Monat sind möglich. Generell fallen keine Studiengebühren o.ä. an.
Neben dem Auslandssemester gibt es auch weitere Möglichkeiten, z.B. das Athens Programm für einwöchentliche Kurse oder das Erasmus Programm für Praktika. Hier können Praktika, z.B. in Unternehmen, Behörden oder NGOs, aber auch Abschlussarbeiten wie Bachelor- und Masterarbeiten gefördert werden.
Der weltweite Austausch über TUMexchange ist eventuell teurer, da Flüge und Lebenshaltung hier häufig zusätzliche Kosten erzeugen und an einigen Unis Zusatzgebühren anfallen können. Nähere Infos findest du in MoveOn bei der entsprechenden Hochschule. Bei TUMexchange selbst gibt es keine finanzielle Förderung für die Studierenden, dafür werden aber die teils horrenden Kosten für Semestergebühren übernommen. Zudem gibt es weitere Fördermöglichkeiten.
Mythos # 2: ... ist furchtbar kompliziert.
Oder doch nicht?
Eine Bewerbung für ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms ist tatsächlich nicht sehr aufwendig. Der schwierigste Teil ist die passende Uni aus unseren vielen Partnerunis auszusuchen und die besten Module für Dein Learning Agreement auszuwählen. Wenn du Fragen hast, stehen dir ausführliche Informationen auf den Internetseiten der TUM zur Verfügung. Zudem kannst du dich gerne an den Auslandsbeauftragten deines Fachbereichs oder deinen Fachstudienberater wenden, die helfen dir gerne weiter. Eine gute Informationsquelle sind auch die Fachschaften oder Kommilitonen aus höheren Semestern, die schon einen Auslandsaufenthalt hinter sich haben.
Noch einfacher ist eine Bewerbung für das Erasmus+ Programm für Praktika oder Abschlussarbeiten. Wenn du eine passende Stelle gefunden hast, musst du nur bis spätestens 4 Wochen vor Praktikumsantritt deinen Antrag erledigen.
Auch hier ist der weltweite Austausch etwas aufwendiger, da möglicherweise Visaanträge, Impfungen, etc. notwendig sein können, und auch der Antrag etwas mehr Informationen enthalten muss (z.B. ein Motivationsschreiben). Aber auch dabei stehen wir dir gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Mythos # 3: ... ist nur für die besten Studierenden.
Oder doch nicht?
Die Noten sind für ein Auslandssemester nicht entscheidend. Dein Antrag muss lediglich von deinem Auslandsbeauftragten unterstützt werden. Der lehnt dich höchstens ab, wenn du bereits kurz vor der Exmatrikulation stehst. Ein durchschnittlicher Studienerfolg kann bei ausreichender Anzahl an Plätzen für ein Auslandssemester schon vollkommen ausreichend sein. Auch wenn die Förderung „Stipendium“ heißt, steht hier nicht Eliteförderung, sondern der europäische Austausch und das kulturelle Zusammenwachsen der EU im Vordergrund.
Auch hier ist TUMexchange – ein Auslandsaufenthalte außerhalb der EU – wieder etwas anspruchsvoller, da die Plätze limitierter sind und man evtl. mit mehreren anderen, häufig sehr guten Bewerbern konkurriert. Da ist es dann schon so, dass die bisherigen Noten einen Einfluss haben. Dennoch gilt natürlich, wer sich nicht bewirbt, hat gar keine Chance.
Mythos # 4: ... bringt mir keine Credits für mein Studium.
Oder doch?
Generell gilt, dass die im Ausland erbrachten Leistungen auch angerechnet werden. Du musst dir die Auswahl deiner Module in einem Learning Agreement von deinem Auslandsbeauftragten bestätigen lassen. Damit ist die Anerkennung der Leistungen in der Regel bereits vor deinem Auslandsaufenthalt sichergestellt.
Die Prüfungsausschüsse sind normalerweise relativ großzügig, was die Anrechnung angeht, in Einzelfällen kann es aber auch mal zu Unstimmigkeiten kommen. Dann muss eben eine gute Begründung für das Modul gefunden werden, oder zur Not ein anderes gewählt werden. In der Regel führt die Anerkennung von im Ausland erbrachten Prüfungs- und/oder Studienleistungen im Rahmen der Wahlmodule zu keinerlei Problemen, wenn die erbrachten Leistungen im fachlichen Kontext mit dem Studiengang der TUM stehen. Der Vorteil ist zudem, dass bei Wahlmodulen keine inhaltliche und ECTS-gerichtete Gleichwertigkeitsprüfung vorgenommen werden muss, wie das bei Pflichtmodulen der Fall ist. Folglich ist die Auslandsleistung einfach durch den Auslandsbeauftragten bei Wahlmodulen anzuerkennen.
Mythos # 5: ... verlängert mein Studium.
JEIN!
Im Prinzip sollte jeder Studiengang ein Mobilitätsfenster enthalten (Bachelor typischerweise 4. oder 5. Semester, Master 3. Semester), in dem Wahlmodule belegt werden, die man auch an einer anderen Universität erbringen kann. Leider sind noch nicht alle Studienordnungen auf dem neuesten Stand (je nach dem, wann sie zum letzten Mal akkreditiert wurden), aber immer mehr bieten dieses Fenster für Auslandsaufenthalte an. Bei künftigen Überarbeitungen der Studiengänge wird vermehrt auf diese Möglichkeit zur Mobilität geachtet.
Dennoch sei gesagt, selbst ein zusätzliches Semester sollte man in Kauf nehmen, um die unschätzbaren Erfahrungen des Auslandsaufenthalts im Studium mitzunehmen. Der Erfahrungsgewinn (sozial, sprachlich, kulturell, aber natürlich auch fachlich) ist es allemal wert und durch kein Geld dieser Welt zu ersetzen!