In der zum Sommersemester 2022 erstmals angebotenen „CampusAckerdemie“ konnten Studierende beider Hochschulen am Campus Weihenstephan gemeinsam kennenlernen, wie vielseitig sich der Ansatz einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Rahmen eines Lehr- und Lerngartens umsetzen lässt. Vom praktischen Kompetenzerwerb im ökologischen Gärtnern bis hin zum Kennenlernen didaktischer Methoden für die kritische Ernährungsbildung. Koordiniert wurde das Praxisseminar durch die Professur für Urbane Produktive Ökosysteme an der Technischen Universität München (TUM), die von Prof. Monika Egerer geleitet wird, und umgesetzt in Zusammenarbeit mit dem neu eingerichteten TUM Green Office Weihenstephan, der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Fakultät für Gartenbau und Lebensmitteltechnologie (Prof. Thomas Hannus) sowie durch zupackende Initiative Studierender des Campusgartens „Knosporus“. Dort gärtnern und gestalten Studierende und Mitarbeitende der TUM und der HSWT gemeinsam.
Im Freiland und im Folientunnel wird auf möglichst ökologische und nachhaltige Weise vor allem Gemüse angebaut und der Gemeinschaftsgarten versteht sich dabei als ein offener Begegnungsraum und ein lebendiges Labor für das Wachstum von Gemüse wie für Ideen. Ein passender Ort also, für ein Praxisseminar, das Studierende unterschiedlicher Studienschwerpunkte aus den Bereichen Landnutzung bis Lebensmittelwirtschaft in die Lage versetzen möchte, sich auf ihren beruflichen Wegen in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur:innen auch in einer Rolle als effektive Multiplikator:innen für nachhaltige Entwicklung zu verstehen und wirksam zu werden.
Ein Pilotprojekt mit Herz und Spaten
Es handelt sich bei der CampusAckerdemie um ein Pilotprojekt des jungen Sozialunternehmens „Acker e.V.“ an dem diesen Sommer deutschlandweit elf Universitäten teilgenommen haben. Acker e.V. arbeite mit dem Ziel, die Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesellschaft zu steigern und dem Wissens- und Kompetenzverlust im Bereich Lebensmittelproduktion, ungesunder Ernährung und Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Mit dem Pilotprojekt CampusAckerdemie soll das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte und Erzieher:innen integriert werden – im Fall der Weihenstephaner Studierenden: zukünftiger Fachkräfte und Forschender aus den Bereichen Landnutzung bis Lebensmittelwirtschaft.
Beim eigenen Anbau, der Pflege und Verwertung verschiedener Gemüsearten im Campusgarten erwerben die Teilnehmenden an der CampusAckerdemie grundlegende gartenbauliche und pädagogische Fähigkeiten, um selbstständig als Multiplikator:innen einen Garten anlegen und für Bildungszwecke nutzen zu können.
Neben Praxisimpulsen zum Ansatz des „Inquiry-based Learning“ durch die verantwortliche Professorin Monika Egerer, wurde das Seminar durch die AckerCoachin und Diplomgeographin Ruth Mahla angeleitet, die den Schwerpunkt ihrer eigenen Arbeit in der Erwachsenenbildung rund um den Boden als lebendiges Ökosystem legt und unter anderem beim Münchener „StadtAcker“ – einer Initiative des Ackermannbogen e.V. - aktiv ist. Zu den thematischen Schwerpunkten des Seminars gehörten Grundlagen des ökologischen Gartenbaus, Bodenfruchtbarkeit und -management, Schädlings- und Bestäubermanagement und Methoden einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die praktischen Stunden im Lehr- und Lerngarten basierten auf Erfahrungslernen, wobei die praktische und theoretische Auseinandersetzung mit einem Gemeinschaftsgarten in seiner Eigenschaft als multifunktionale Grünfläche und sozio-ökologisches System erlebbar gemacht werden sollte. Der Besuch einer 5. Klasse einer Garchinger Mittelschule, die mit ihrer engagierten Lehrerin an dem schon länger bestehenden BNE-Schulprogramm „GemüseAckerdemie“ teilnimmt, bildete den inhaltlichen Abschluss des Seminars. So konnten die Studierenden beim gemeinsamen Gärtnern mit den Kindern in der Praxis erleben, wie BNE an einer Schule im Bildungsgarten umgesetzt werden kann – damit die kommende Generation wieder "weiß was sie isst" und dabei Wissen und Wertschätzung für unsere Umwelt entwickeln kann.
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