Städte nachhaltiger zu gestalten und an den Klimawandel anzupassen, der unsere Städte besonders betrifft, sind Ziele des ZSK und des Vorhabens „Blühende Bänder“. Dazu gehört es, neuen Lebensraum für Insekten zu schaffen und damit ihren Bestand zu fördern. Während des Forschungsvorhabens wird im Zeitraum zwischen 2019 und 2022 an 80 Stellen karges Straßenbegleitgrün in naturnahe, klimaangepasste Blühflächen umgewandelt.
Dabei untersuchen Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls für Renaturierungsökologie der TUM in Weihenstephan, ob sich dadurch die Zahl der Wildbienen und anderer Bestäuber erhöht. Zudem erforschen sie, ob durch die Vernetzung der Flächen ein Austausch mit dem Umland ermöglicht wird und in welchen urbanen Landschaften Blühflächen besonders gute Effekte erzielen. Große Ausfallstraßen in München wurden vom Zentrum der Stadt bis in die Peripherie mit klimastabilen „Bunten Bändern“ bepflanzt und wissenschaftlich untersucht.
Das Projekt „Blühende Bänder“ - ausgezeichnet am gestrigen Mittwoch - trägt in beispielhafter Weise zum Erhalt biologischer Vielfalt bei. Arno Todt vom UN-Dekade Büro sagt zur Wahl der Jury: „Eine Auszeichnung wird durch die Jury empfohlen, da das Projekt ‚Blühende Bänder‘ den Erhalt biologischer Vielfalt im städtischen Raum fördert und Bürgerinnen und Bürger einer Großstadt zum Engagement für die Biodiversität und die urbane Klimaanpassung mit grünen Infrastrukturen und Stadtnatur mobilisiert.“ Die Umgestaltung ungenutzter Flächen zum Insektenschutz sei dabei besonders vorbildlich. Green City e.V. begleitet das Forschungsvorhaben mit einem umfangreichen Bildungsangebot und Mitmachaktionen für Bürger*innen. Zuletzt war im Rahmen des Projekts eine Insekten-Kunstinstallation auf der Theresienwiese zu sehen, die auf künstlerische Weise auf das Problem des Insektensterbens aufmerksam macht.
Zur biologischen Vielfalt in München sagt Sebastian Gardt aus dem Green City e.V. Begrünungsbüro, dass diese vor allem „durch das Anlegen vieler neuer Blühflächen an verschiedenen Orten gewährleistet wird“. Dabei können die Münchner*innen behilflich sein: „Einerseits durch die Umstrukturierung der Straßenbegleitgrünflächen, zum anderen mit Hilfe der vielen Privatgärten und Balkone, die insektenfreundlich umgestaltet wurden und somit eine neue Nahrungsquelle sowie Lebensraum für Bestäuber darstellen. Die daraus resultierende, höhere Anzahl an Wildpflanzen in der Stadt leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung und der biologischen Vielfalt in München“ so Gardt.
2011 bis 2020 – Die UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung in der Praxis aussehen. Die Biodiversität ist dabei die Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme.
Gefördert wird das Projekt von der Regina Bauer-Stiftung und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV). Mehr Informationen stehen unter www.undekade-biologischevielfalt.de sowie auf der Homepage des ZSK (www.zsk.tum.de), sowie von Green City e.V.: www.greencity.de/bluehende-baender-projekt-erhaelt-auszeichnung-als-projekt-der-un-dekade-biologische-vielfalt/ zur Verfügung.
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftlicher Kontakt:
Arno Todt (Projektleitung)
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