Caroline Gutjahr erforscht die genetischen Grundlagen und molekularen Mechanismen, die der Entwicklung und Funktion der arbuskulären Mykorrhiza zugrunde liegen, einer Symbiose zwischen den meisten Landpflanzen und einer bestimmten Art von bodenbewohnenden Pilzen. Die Pilze erhalten von der Pflanze photosynthetisch fixierte Lipide und Zucker. Im Gegenzug stellen sie den Pflanzen mineralische Nährstoffe zur Verfügung, die sie mit einem stark verzweigten Hyphengeflecht aus dem Boden aufnehmen. Auf diese Weise tragen sie zur Produktivität und Gesundheit der Pflanzen sowie zur Erhaltung einer gesunden Bodenstruktur bei. Dies erklärt, warum die arbuskuläre Mykorrhiza-Symbiose (AM-Symbiose) zunehmend für den Einsatz in der nachhaltigen Landwirtschaft mit reduziertem Mineraldüngereinsatz in Betracht gezogen wird.
Caroline Gutjahr entdeckte unter anderem, dass ein neuartiger Rezeptor, der für die Wahrnehmung von Rauchmolekülen erforderlich ist, auch für die Wurzelbesiedlung durch arbuskuläre Mykorrhizapilze notwendig ist. Darüber hinaus zeigte sie, dass die Pilze Lipide von der Pflanze erhalten, was ein langjähriges Paradigma umstößt, das besagte, dass die Pilze nur Zucker erhalten.
Über den Preis:
Der Adam Kondorosi Early Career Award wurde ihr am 22. Oktober 2021 im Rahmen der Europäischen Stickstoff-Fixierungskonferenz (ENFC) verliehen, die dieses Jahr online stattfand. Er ist nach Adam Kondorosi benannt, einem herausragenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der symbiotischen Stickstofffixierung, der nicht nur wichtige und grundlegende Entdeckungen auf dem Gebiet der stickstofffixierenden Pflanzensymbiosen gemacht hat, sondern auch in den Anfängen der molekulargenetischen Forschung (in den späten 70er und frühen 80er Jahren) wichtige molekulare Werkzeuge für Bakterien und Pflanzen beisteuerte.
Über die Professorin:
Prof. Gutjahr (*1976) untersucht molekulare Mechanismen, welche die Ausbildung und Funktion einer Symbiose (arbuskuläre Mykorrhiza) zwischen Pflanzen und nützlichen Bodenpilzen bestimmen. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich besonders auf die Rolle von Pflanzenhormonen und transkriptionellen Netzwerken in der Ausbildung der Symbiose. Der Pilz kann Ernährung und Stressresistenz von Pflanzen verbessern und weckt daher zunehmendes Interesse für die Anwendung in nachhaltiger Landwirtschaft. Prof. Gutjahr verfolgt daher auch genetische Ansätze, welche die Züchtung von Mykorrhiza-optimierten Nutzpflanzen zum Ziel haben.
Prof. Gutjahr studierte Biologie an den Universitäten Freiburg und Aberdeen. Darauf folgte ein einjähriger Forschungsaufenthalt an der Universität Turin und die Promotionsarbeit an den Universitäten Genf und Lausanne. Nach einer kurzen Postdoc Phase in Lausanne ging sie als Forschungsgruppenleiterin an die LMU München. Seit 2015 wird sie durch das Emmy Noether Programm der DFG gefördert. Seit September 2017 ist Prof. Gutjahr Professorin für Pflanzengenetik an der TUM.
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Caroline Gutjahr
TUM School of Life Sciences
Professur für Pflanzengenetik
Tel. +49 8161 71 2680
caroline.gutjahr(at)tum.de