An der Geburtstagsfeier der School of Life Sciences nahmen rund 200 Beschäftigte aus verschiedensten Aufgabenfeldern teil, für einen festlichen Rahmen sorgte das Streichquartett Lumina. Die Dekanin eröffnete die Feierstunde und begrüßte die Gäste herzlich, darunter den Präsidenten und den Kanzler der TUM.
Grußwort des TUM-Präsidenten Prof. Thomas F. Hofmann
Präsident Hofmann erinnerte in seiner Rede daran, dass der TUM Campus in Weihenstephan bereits reformerprobt war, als die School of Life Sciences im Rahmen einer umfassenden Strukturreform als erste School an der TUM eingerichtet wurde. Die Biologie war schon von Garching nach Weihenstephan übersiedelt, und im Jahr 2000 wurde die Forstwissenschaft auf dem Campus übernommen, die bis dahin zur LMU gehört hatte.
Vor fünf Jahren folgte schließlich die Transformation des damaligen Wissenschaftszentrums Weihenstephan zur TUM School of Life Sciences. Dieser Strukturwandel sei zwar herausfordernd gewesen, doch er habe sich gelohnt, denn die School vereine wissenschaftliche Exzellenz mit Gründerspirit: "Eine der Stärken der School ist es, Brücken zwischen den Disziplinen zu bauen. Das ist es, was wir brauchen, um in Zukunft auch international wettbewerbsfähig zu bleiben." Der Präsident dankte der Dekanin herzlich dafür, dass sie vor vier Jahren parallel zu ihrer Forschung dieses Amt annahm, um diesen Wandel zu gestalten.
Impulse mit Start-up Stories aus Weihenstephan
Wie der TUM-Gründerspirit konkrete Start-ups hervorbringen kann, zeigten die folgenden Impulsvorträge. Zwei Gründerinnen stellten ihre Ideen vor und skizzierten die Unterstützung, die sie für deren Umsetzung durch die TUM erhalten – unter anderem durch das TUM Venture Lab Food Agro Biotech, das am Campus Weihenstephan ansässig ist.
Als Kind erlebte die Lebensmitteltechnologin Sarah Schlingloff in Brasilien, wie Regenwald für die Nutztierhaltung gerodet wurde. Darum entwickelt sie heute in ihrem Start-up „Justake“ pflanzliche Fleischalternativen: Pilzsteaks mit verbessertem Proteinanteil, fachlich begleitet von Marius Henkel, Professor für Cellular Agriculture an der School.
Nathalie Stellwag hat kürzlich „Circular Grain“ gegründet: Sie bietet eine pflanzliche Milchalternative aus Biertreber an, die einem Haferdrink ähnelt. Treber ist ein Nebenprodukt der Bierherstellung, das bisher vor allem als Futtermittel und in Biogasanlagen verwendet wird. Fachliche Unterstützung bekommt sie von Ute Weisz, Professorin für Plant Proteins and Nutrition.
Science Slam – Forschung humorvoll präsentiert
Forschungsergebnisse verständlich zu kommunizieren – auch für die allgemeine Bevölkerung – ist ein wichtiges Anliegen der School. So findet seit 2024 der „Science Slam“ als gemeinsames Veranstaltungsformat der TUM School of Life Sciences mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen in Weihenstephan statt. Der Bioinformatiker Frederik Dröst gab mit seinem Vortrag unter dem Titel „Im Geheimdienst Ihrer Gesundheit“ Einblicke, wie ein komplexes Thema wie Antibiotika-Resistenzen verständlich und unterhaltsam aufbereitet werden kann.
Was hilft gegen Bakterien, die eine Behandlung mit Antibiotika überleben? Laut Dröst braucht es einen Agenten, der die Sprache der resistenten Keime spricht: Ein trainierter Bakteriophage injiziert den Bakterien seine eigene DNA und verschwindet. Die Präsentation spielte mit James-Bond-Bildern und zeigte Bakterien und Phagen im Comicstil, im echten Leben trainiert der Bioinformatiker Dröst tatsächlich Bakteriophagen im Labor und am Computer.
Rückblick der Dekanin auf die Meilensteine der School
Prof. Ingrid Kögel-Knabner stellte in ihrer Rede die Erfolge der School of Life Sciences in den Mittelpunkt. Im Professorenkollegium hat ein Generationenwechsel stattgefunden: Seit der School-Gründung vor fünf Jahren wurden 46 % der Professuren neu besetzt, die Hälfte mit Frauen, auch der internationale Anteil an den Neuberufenen ist gestiegen.
Die Dekanin erwähnte auch die Erfolge bei Drittmittelprojekten, darunter EU-Projekte unter Leitung der School, sowie die „Highly Cited Researchers“. Unter ihnen sind verschiedenste Fachrichtungen vertreten, was wiederum zum Erfolg der School in den Rankings der Studiengänge beiträgt.
Anstelle der früheren Studienfakultäten wurden an der School neue, gemeinsame Strukturen etabliert: Dazu zählen das Campus Office und weitere spezialisierte Teams, etwa für Marketing und Kommunikation. Prof. Ingrid Kögel-Knabner betonte auch, dass die Vernetzung unter Kolleginnen und Kollegen wichtig ist, zum Beispiel bei Sekretariatstreffen.
Im Jahr 2025 erreichte die School einen besonderen Meilenstein – sie richtete ihre erste zentrale Abschlussfeier aus. Dekanin Kögel-Knabner dankte allen dafür, dass sie diesen Wandel mitgestaltet haben.
Amtsübergabe im Dekanat an Prof. Martin Klingenspor
Zum Schluss ihrer Rede übergab sie ihrem Nachfolger Prof. Martin Klingenspor das Amt – symbolisch überreichte sie ihm einen goldfarbenen Transponder für den Zugang zum Dekanatsgebäude und erheiterte so den Empfänger und das Publikum.
Prof. Martin Klingenspor würdigte die Verdienste seiner Vorgängerin für die School, ihren strategischen Weitblick sowie ihre Leistung in der internationalen Forschung als hoch dekorierte Wissenschaftlerin: Prof. Ingrid Kögel-Knabner zählt seit zehn Jahren in Folge selbst zu den „Highly Cited Researchers“ und wirkt damit in ihrem Fachgebiet Bodenkunde weit über Weihenstephan hinaus. Sie wurde zudem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Ihr Dekanats-Nachfolger freut sich nun auf die neue Aufgabe, „mit allen zusammen die School im Sinn einer exzellenten und verantwortungsbewussten Wissenschaft zu pflegen.“