Der Dr.-Heinrich-Baur-Preis zur Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistung im Agrarbereich wurde am Freitag, 17. Februar von Prof. Liebl, dem Prodekan für Talent Management & Diversity der TUM School of Life Sciences an zwei Forschende verliehen.
Preisträgerin Prof. Sara Leonhardt hat die Professur für Plant-Insect-Interactions inne und untersucht die chemischen und ökologischen Mechanismen, die die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Insekten steuern.
In ihrer Forschung kombiniert sie ökologische Feldmethoden mit physiologischen und verhaltensbiologischen Ansätzen sowie aufwendiger chemischer Analytik. In mehreren Projekten in Europa und den Tropen untersuchen sie und ihr Team, welchen Einfluss unterschiedliche Lebensräume und die Artenvielfalt vor Ort auf die Ernährung und damit auf die Gesundheit und Fitness der Bienen haben.
Weltweit entsteht durch den Rückgang vieler Nützlinge, insbesondere der Bestäuber, eine kritische Situation, die schon jetzt zu Einschränkungen in der landwirtschaftlichen Produktion führt. Die Forschungsthematik von Prof. Leonhardt ist daher ein wichtiges und zentrales Thema und zeigt, wie wichtig ökologische Forschung in den Agrarwissenschaften ist.
Prof. Sara Leonhardt präsentiert ihre Forschungsergebnisse in vielen internationalen Fachzeitschriften und auf Konferenzen und setzt sich auch regelmäßig für die praktische Vermittlung ihrer Ergebnisse ein - beispielsweise bei Vorträgen für die Freisinger Öffentlichkeit oder bei speziellen Informationsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler.
Der zweite Preisträger in dieser Kategorie ist PD Dr. Martin Wiesmeier. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bodenkunde der TUM School of Life Sciences in Weihenstephan. Als Postdoc hat er dort bereits richtungsweisende Arbeiten zu Bodenzustand, Kohlenstoffspeicherung und Klimawandel in landwirtschaftlich genutzten Böden verschiedener Regionen (Mittel- und Osteuropa, Afrika, China, Brasilien) erarbeitet. Im Jahr 2018 erfolgte die Habilitation.
Seit 2017 leitet er neben seiner Beschäftigung an der TUM die Abteilung Humus und Bodenmikrobiologie an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), bearbeitet und betreut aber weiterhin wissenschaftliche Projekte, Masterarbeiten und Doktoranden an der TUM School of Life Sciences. Wiesmeier hat damit eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Landesanstalt für Landwirtschaft und der TUM School of Life Sciences auf höchstem wissenschaftlichem Niveau entwickelt.
Seine Arbeiten zur korrekten und quantifizierbaren CO2-Zertifizierung durch Humusaufbau in Böden sowie seine Veröffentlichungen zu bodenkundlichen Indikatoren werden in Publikationen veröffentlicht, dienen jedoch auch als richtungsweisende Handreichungen für die Landwirtschaft. Damit fließen die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Management von Böden und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Klimawandel direkt in die landwirtschaftliche Beratung ein.
Der Dr.-Heinrich-Baur-Förderpreis ist für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Agrarbereich, denen aufgrund ihrer gezeigten Leistung eine wissenschaftliche Karriere prognostiziert wird. Diesen Preis erhielt Dr. Pablo Albertos.
Dr. Pablo Albertos promovierte an der Universität von Salamanca in Spanien, wo er untersuchte wie Signalübertragungswege frühe Entwicklungsprogramme und die abiotische Stressantwort von Pflanzen regulieren. Um seine Arbeit zur Stressresistenz von Pflanzen fortzusetzen, kam er 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Professur für Biotechnologie gartenbaulicher Kulturen an der TUM School of Life Sciences und war dort bis Ende 2021 tätig.
An der TUM forschte Dr. Albertos zum Thema Hitzestressresistenz von Pflanzen, einer Thematik mit hoher Relevanz für die gartenbauliche und landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Er konnte zeigen, dass die pflanzlichen Steroidhormone Brassinosteroide (BRs) die Hitzestressresistenz von Pflanzen erhöhen können. Außerdem trug er zentral zu einem Projekt bei, das sich mit den wachstumsfördernden Eigenschaften von BRs beschäftigte und zu einem Review Artikel über die Kältestressantwort von Blüten, mit Fokus auf Obstgehölze.
Neben seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen, war Dr. Pablo Albertos auch ein überaus engagierter Lehrender. Er eignete sich sehr gute Deutschkenntnisse an, um Lehrveranstaltungen nicht nur in englischer Sprache, sondern auch in deutscher Sprache, anbieten zu können. Mit seinem selbstständig entwickelten Modul „Vernachlässigte Kulturpflanzenarten“ erweitere er das Lehrveranstaltungsangebot im Gartenbau.
Über den Preis:
Die Dr.-Heinrich-Baur-Hochschulschenkung geht auf das Jahr 1966 zurück. In einem Schenkungsvertrag vermachen das Ehepaar Sophia und Dr. Heinrich Baur der damaligen Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau der Technischen Universität München das Gut Grünschwaige. Dieses Testament gestattet der Fakultät auch heute noch die Verleihung von Dr.-Heinrich-Baur-Preisen. Ausgewählt werden die Preisträgerinnen und Preisträger vom Verwaltungsbeirat der Dr.-Heinrich-Baur-Hochschulschenkung.
Kontakt:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit