„Ein sog. „Tiny Forest“ ist ein ca. Tennisplatz-großer Wald, welcher durch enorme Artenvielfalt, sowohl in der Pflanzen-, als auch in der Tierwelt besticht“, erklärt Prof. Monika Egerer von der Professur für produktive urbane Ökosysteme. Die kompakte Pflanzweise bietet einen perfekten Lebensraum für eine Vielzahl von Baum-, Strauch- und Insektenarten. Doch auch für den Menschen hat ein „Tiny Forest“ viele Vorteile. „So kühlt beispielsweise das erzeugte Mikroklima die Umgebung, spendet Schatten und bringt etwas Natur zuruck ins Stadtbild. Dadurch entstehen Räume für die Erholung und Begegnung“ bemerkt Prof. Michael Suda vom Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der TUM.
Idee des Tiny Forest bereits in mehreren Ländern umgesetzt
Die Idee stammt ursprünglich vom japanischen Botaniker und Forstwissenschaftler Akira Miyawaki. Er entwarf die Konzeptidee des „Tiny Forest“ und rief damit eine neue Art der Stadtbegrünung ins Leben. Mittlerweile wurde sein Konzept bereits in mehreren Ländern, beispielsweise in den Niederlanden in die Praxis umgesetzt. In Deutschland gibt es bisher lediglich einen Tiny Forest, der von Studierenden der Hochschule Eberswalde auf einem Privatgrundstück errichtet wurde.
An der TUM School of Life Sciences wurde diese Idee nun in einem Bachelorprojekt aufgegriffen, dass Prof. Michael Suda vom Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik und Prof. Monika Egerer vom Lehrstuhl für Urbane Produktive Ökosysteme betreut wird.
Studierende bemühen sich um Einbindung der Bevölkerung
Die Studierenden wurden in vier Projektgruppen aufgeteilt. Während die Kommunikationsgruppe sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, nahm die Planungsgruppe bereits erste Bodenproben, um passende Pflanzen für den kleinen Wald auszusuchen. Die übrigen Studierenden sind für die Einbindung der Gemeindemitgliederinnen und Mitglieder zuständig und erfragten mithilfe eines Fragebogens die Bedürfnisse, das Wissen, die Meinungen und die Einstellungen der Gemeindemitglieder zu Grünflächen und Biodiversität.
Um die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an eng in den Planungsprozess des „Tiny Forest“ einzubeziehen stellten sich die Studierenden bei einem Vor-Ort Termin im Juni auch den Fragen der Bevölkerung und informierten über die Ziele des Projekts.
Mini-Wald wächst zehnmal schneller als ein herkömmlicher Wald
„Da ein Tiny-Forest bereits auf einer sehr kleinen Fläche umsetzbar ist, ergeben sich viele potentielle Standorte, die genutzt werden könnten. Möglich sind beispielsweise öffentliche Grünflächen, Schulhöfe, brachliegende Flächen auf Firmengelände oder Privatgrundstücke“, erklärt Tim Horsch, Forstwissenschaftsstudent der TUM School of Life Sciences. Zudem wächst ein Tiny Forrest bis zu 10-mal schneller als ein herkömmlicher Wald. Ist der Wald gepflanzt, so muss er maximal 3 Jahre gelegentlich gewässert werden und die Begleitvegetation entfernt werden, bevor ein sich selbst erhaltendes, stabiles Mini-Ökosystem entstanden ist.
In Hallbergmoos wurde das Gelände hinter dem Rathaus ausgewählt. Aktuell warten die Studierenden auf eine Entscheidung des Hallbergmooser Gemeinderates. Sollte der Gemeinderat sich für die Pflanzungen aussprechen, könnten die ersten Bäume im Frühjahr 2022 von einer Gartenbaufirma gepflanzt werden.
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Monika Egerer
TUM School of Life Sciences
Professur für urbane produktive Ökosysteme
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