Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber, MdL, stellte die gemeinsame Broschüre „Bayerns Seen im Klimawandel – Forschungsergebnisse der Technischen Universität München“ vor, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie an der Limnologischen Station Iffeldorf erarbeitet wurde.
„Die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung führt zu einem rasch verlaufenden Klimawandel, der sich auf alle Ökosysteme der Erde auswirkt. Auch das Ökosystem “See” ist vom Klimawandel betroffen und kann aus dem Gleichgewicht kommen“, sagt Dr. Uta Raeder, stellvertretende Leiterin der Limnologischen Station Iffeldorf der TUM. Bayern ist durch einen großen Reichtum an Gewässern geprägt. In großen und kleinen Seen spiegeln sich die Folgen des Klimawandels bereits in gravierender Weise wider.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über die vielfältigen Effekte der globalen Erwärmung auf Seen zu gewinnen und daraus praxisnahe Abhilfemaßnahmen abzuleiten, sind eine große Herausforderung an die Klimaforschung. In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene an Seen im Alpenvorland und in Nordbayern sowie an bayerischen Bergseen an der Limnologischen Station Iffeldorf erforscht. In diesem Zusammenhang wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Cyanobakterien untersucht, die Giftstoffe ins Freiwasser von abgeben können. Außerdem wurden die Folgen des Klimawandels auf die Lebensräume im Uferbereich von Seen erforscht, die durch Unterwasserpflanzen und durch Röhrichte, speziell das Wasserschilf, strukturiert werden. Darüber hinaus wurde erforscht, ob die Ausfällung von Kalk im Freiwasser von Seen als Kohlenstoffsenke dienen kann. Ein weiterer großer Forschungsschwerpunkt befasste sich mit den Folgen des Klimawandels auf Bergseen.
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der Vorstellung der Broschüre in Iffeldorf: "Seen prägen Bayerns Landschaft. Unsere Seen sind aber mehr als Fotomotive. Sie verfügen über eine reiche Artenvielfalt und sind zugleich Orte der Erholung, gerade in Zeiten des Klimawandels. Die Langzeitstudie lässt keinen Zweifel: Der Klimawandel ist auch in unseren bayerischen Seen angekommen. Um klimabedingte Veränderungen zu erkennen und frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, brauchen wir Forschung mit langem Atem. Die Limnologische Station der Technischen Universität München gehört zu den Pionieren der aquatischen Klimaforschung. Wir haben die wichtige Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerne mit 1,7 Millionen Euro unterstützt."
Die Broschüre "Bayerische Seen im Klimawandel – Forschungsergebnisse der Technischen Universität München" ist abrufbar unter:
Bayerische Seen im Klimawandel - Publikationsshop der Bayerischen Staatsregierung (bayern.de)
Mehr Informationen:
Der vorgestellten Broschüre liegen die Ergebnisse folgender Forschungsprojekte zugrunde:
- Bergseen im Klimawandel - Einfluss und Anpassung
Verschiebung der Primärproduzenten in Bergseen als Indikator
des Klimawandels, finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 2016-2020. - Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Cyanobakterien und damit verbundene Folgen für bayrische Seen (CYKLIMA)“, finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 2013-2016.
- Pikocyanobakterien als Bioindikatoren für die Gewässergüte, finanziert durch die Frank-Hirschvogel-Stiftung, 2014-2017.
- „Klimawandel fördert toxische Cyanobakterien – Detektion von Cyanotoxingenen in Gewässern (CYTOXKLIMA)“, finanziert im Rahmen des „Verbundprojektes Klimawandel und Gesundheit“, VKG (vkg.bayern.de) durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert, 2017-2020.
- Klimabedingte Invasion heimischer und neophytischer Wasserpflanzen, finanziert im Rahmen des Forschungsverbundes FORKAST, durch das Bayerische Wissenschaftsministerium, 2008-2012
- Verbreitung von Wasserpflanzen als Folge des Klimawandels – ein Vorhersagemodell für die Betroffenheit stehender Gewässer in Bayern, finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 2011 bis 2014
- Bayerns Stillgewässer – Einfluss und Anpassungen
Teilprojekt 1: Trübungen von Seen infolge klimabedingter Zunahme von Hochwässern – Auswirkungen auf die Makrophytenvegetation durch veränderte Lichtverhältnisse,
Teilprojekt 2, Klimawandel beeinträchtigt Schilfbestände bayerischer Seen – Erfassung mittels moderner Monitoringmethoden,
Teilprojekt 3, Verbreitung und CO2-Bindungsvermögen der Grünalge Phacotus lenticularis in bayerischen Seen – Monitoring und Anpassung an den Klimawandel, finanziert durch das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz von 2014 bis 2019.
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Dr. Uta Raeder
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