Landwirtschaft stellt einen oft drastischen Eingriff in unsere natürliche Umwelt dar, dessen negative ökologische Auswirkungen eventuell durch die Beteiligung von Bäumen gemindert werden können. Neue Formen der Landnutzung sind dringend erforderlich, um eine nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen zu erreichen. Agroforstsysteme stellen in diesem Zusammenhang eine Alternative zur herkömmlichen Land- und Forstwirtschaft dar, welcher großes weltweites Potenzial bescheinigt wird. Allerdings haben Agroforstsysteme bislang nur eine relativ geringe Verbreitung.
Verbesserte Akzeptanz von Agroforstsystemen
Dr. Elizabeth Gosling legte zu diesem Themenfeld eine innovative modellgestützte Dissertation mit folgendem Titel vor: „Evaluating agroforestry from the farmers’ perspective: Insights from robust multi-criteria optimisation in eastern Panama“. Die Dissertation erlaubt neue Einblicke in die Mechanismen der Landallokation unter Berücksichtigung von Agroforstsystemen, Unsicherheit und multiplen Zielsetzungen. Somit liefert sie Ansatzpunkte zur möglichen Verbesserung der Akzeptanz von Agroforstsystemen in der (tropischen) Landwirtschaft. Um aussagekräftige Daten zu erhalten, hat Fr. Dr. Gosling selbst Interviews mit Farmern in Panama geführt.
Ein Forst- und Landwirtschaft übergreifender Ansatz ist notwendig
Ihre Dissertation berücksichtigt neben Agroforstsystemen rein forstliche, aber auch landwirtschaftliche Landnutzungstypen. „Ein übergreifender, Forst- und Landwirtschaft integrierender Ansatz ist zukunftsweisend und zur Lösung der drängenden Landnutzungsprobleme unerlässlich“, lobt Prof. Thomas Knoke, Leiter der Professur für Waldinventur und nachhaltige Nutzung die Arbeit, welche er zusammen mit Prof. Dr. Carola Paul (Georg-August-Universität Göttingen) begleiten durfte.
In seiner Nominierung hob Prof. Thomas Knoke vor allem das intellektuelle Potenzial sowie die akribische Arbeitsweise hervor. „Frau Gosling überzeugt durch herausragendes wissenschaftliches Talent, durch welches sie verbunden mit großem Fleiß und Ausdauer auch herausragende Leistungen erzielen konnte“, betonte er.
Über den Preis:
Prof. Dr. Gerhard Speidel war einer der herausragenden deutschsprachigen Forstökonomen. Er wurde 1957 in Hann. Münden auf den Lehrstuhl für Forstpolitik und Forstliche Betriebswirtschaft an die Georg-August-Universität Göttingen berufen und wechselte 1965 an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg auf den Lehrstuhl für Forsteinrichtung und Forstliche Betriebswirtschaft. Mit seinem Wissenschaftsprogramm hat Gerhard Speidel über mehrere Jahrzehnte die Forschung und Lehre in der forstlichen Betriebswirtschaftslehre maßgeblich geprägt und die Grundlagen für die Entwicklung der modernen forstlichen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften über die Betreuung von mehr als 60 Dissertationen und Habilitationen gelegt.
Der Preis wird durch ein Kuratorium vergeben, bestehend aus dem Stifter, sowie Professorinnen und Professoren der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Georg-August Universität Göttingen und der ETH Zürich. Der Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000€ dotiert.
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit