Julijana Gjorgjieva ist Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main und Professorin für Computational Neurosciences an der School of Life Sciences der Technischen Universität München (TUM). Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Entschlüsselung von Mechanismen bei der Verarbeitung von sensorischen Reizen und der Entwicklung der dazugehörigen neuronalen Netze.
Mit einer Reihe von Modellsystemen hat Gjorgjieva wichtige Prinzipien entdeckt, die die aktivitätsabhängige Selbstorganisation neuronaler Netzwerke während der Entwicklung steuern. Mit Hilfe mathematischen Modellierungen hat sie die Auswirkungen der synaptischen Plastizität auf neuronale Netzwerkberechnungen untersucht und die theoretische Analyse effizienter Informationskodierungsstrategien ermöglicht.
Gjorgjieva sagt über ihre Auszeichnung: "Ich fühle mich geehrt und bin sehr dankbar für diesen Preis, den ich den Mitgliedern meines Labors, unseren Partnern und meinen Mentoren verdanke.“ Mit dem Preisgeld möchte Gjorgjieva eine neue internationale wissenschaftliche Kooperation aufbauen, um die zellulären und molekularen Mechanismen zu erforschen, die die Entwicklung von axonalen Verbindungen im sensorischen Kortex steuern. Außerdem plant sie, Mentoring-Aktivitäten für Nachwuchsforscher*innen zu fördern.
Die Verleihung des Eric Kandel Young Neuroscientists Prize, der nach dem amerikanischen Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Eric Kandel benannt wurde, findet am 23. September 2021 in der Frankfurter Paulskirche statt. Prof. Kandel wird den Preis persönlich an Julijana Gjorgjieva übergeben. Es ist bereits das siebte Mal, dass die Hertie-Stiftung und FENS die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung vergeben, wovon 50.000 Euro für den Aufbau einer wissenschaftlichen Kooperation vorgesehen sind. Der Preis beinhaltet außerdem die Einladung, die Eric Kandel Prize Lecture beim FENS Forum zu halten, das im Juli 2022 in Paris stattfinden wird.
Seit 2010 wird der Eric Kandel Young Neuroscientists Prize durch die Hertie-Stiftung in Kooperation mit der FENS im zweijährigen Turnus ausgeschrieben. Er steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek.
Weitere Informationen: www.ghst.de/kandel
Zur Person:
Julijana Gjorgjieva, PhD, geboren 1983 in Mazedonien, studierte Mathematik am Harvey Mudd College (Kalifornien) und schloss 2011 ihre Promotion in angewandter Mathematik an der University of Cambridge (UK) ab. Sie war Postdoc-Stipendiatin der Burroughs-Wellcome und Swartz Foundation an der Harvard University und der Brandeis University in den USA, bevor sie 2016 ihre unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppe "Computation in Neural Circuits" am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main gründete. Kurz darauf wurde Gjorgjieva als Assistenzprofessorin an die Technische Universität München (TUM) berufen. Im Jahr 2018 wurde Gjorgjieva mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Sie ist Mitglied im erweiterten Vorstand des Bernstein Netzwerks für Computational Neuroscience und wurde kürzlich zum Scholar des FENS-Kavli Network of Excellence ernannt.
Kontakt zum Artikel:
Carmen Jacobi
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Tel. +49 69 660 756 – 155
JacobiC(at)ghst.de
Kontakt zur Preisträgerin:
Prof. Julijana Gjorgjieva
Max Planck Insitut für Hirnforschung
Tel. +49 69 850033 3600
Mail: gjorgjieva(at)tum.de