„Ein Jahr der Veränderung“, als solches kann man das Jahr 2020 an der TUM School of Life Sciences bezeichnen. Zunächst musste die School mit den Herausforderungen der weltweiten Pandemie umgehen. „Mit einem riesigen Aufwand haben wir unsere Lehrveranstaltungen auf Online-Formate umgestellt“, berichtet Becker. Dadurch habe der Lehr- und Forschungsbetrieb trotz der Beschränkungen aufrechterhalten werden können. Für 2021 wünsche er sich dennoch mehr persönliche Kontakte und wieder mehr wissenschaftlichen Diskurs im direkten Gespräch.
Neue Governance-Struktur in der TUM School of Life Sciences
Zugleich habe man die Zeit genutzt, um den Wechsel vom vormaligen Wissenschaftszentrum Weihenstephan in die TUM School of Life Sciences zu vollziehen. Als erste von insgesamt sieben geplanten Schools der TUM könne man nun ein Beispiel für die weiteren Schools sein.
Für die Umstellung der Governance-Struktur habe er viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, „doch so viel wird sich gar nicht verändern“, sagt Becker. Statt der bisherigen sechs Forschungsdepartments wird die Forschung zukünftig in den drei Departments Molecular Life Sciences, Life Science Systems und Life Science Engineering organisiert. Die größten Veränderungen gibt es im Studienbereich – statt wie bisher in sechs Studienfakultäten unterteilt, gibt es nun nur noch eine School mit mehreren Studienbereichen. Die Studienangebote bzw. -fächer werden aber zunächst gleichbleiben.
Ausbau der technologischen Infrastruktur
Neu ist die Organisation der pflanzlichen und tierwissenschaftlichen Betriebe in sogenannten TUM TechCores, die nun direkt vom Standort Freising aus verwaltet werden können. Im zukünftigen Plant Technology Center (PTC) und im Animal Research Center (ARC) können Forschungsvorhaben nun besser organisiert werden. Beispiel für eine solche übergreifende Core Facility ist auch das in Freising bereits angesiedelte Bayerische Zentrum für Biomolekulare MassenSpektrometrie (BayBioMS) – eine millionenschwere Wissenschafts- und Technologieplattform der TUM, die modernste Proteomik- und Metabolomik-Werkzeuge für die Anwendung in der Biomedizin, Pflanzen- und Lebensmittelforschung bereitstellt.
Eine engere Zusammenarbeit zwischen Biologie und Medizin soll auch mit dem Forschungsneubau des Zentrums für Integrierte Infektionsprävention (ZIP) erreicht werden. „Wir hoffen, dass wir trotz der vielen finanziellen Belastungen des Freistaates mit dem Neubau des ZIP im Jahr 2021 oder spätestens 2022 starten können“, so Becker und erwartet eine „internationale Leuchtkraft“ des Projekts.
Exzellentes Personal
Zu exzellenter Lehre gehört exzellentes Personal und daher freut sich Prof. Becker, auch im Jahr 2020 wieder neue Professor*innen berufen zu haben.
Für das Forschungsdepartment „Life Science Engineering“ Prof. Senthold Asseng (Digital Agriculture) und Prof. Kang Yu (Precision Agriculture), für das Forschungsdepartment "Life Science Systems" Prof. Peter Annighöfer (Wald und Agroforstsysteme) sowie Prof. Monika Egerer (Urbane produktive Ökosysteme) und für das Forschungsdepartment "Molecular Life Sciences" Prof. Patrick Bienert (Crop Physiology) und Prof. Lindsay Hall (Intestinal Microbiome). Als neue Honorarprofessoren wurden Prof. Andreas Meisterernst (Fachgebiet Lebensmittelrecht) sowie Prof. Milena Ouzunova (Fachgebiet molekulare Pflanzenzüchtung) bestellt. Besonders die internationalen Berufungen hob Becker hervor und sieht es als „Aufgabe für die nächsten Jahre“, weiterhin viele neue Mitarbeiter*innen aus aus aller Welt berufen zu können.
In den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurden im Jahr 2020 Prof. Karl-Heinz Engel (Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmitteltechnologie), Prof. Horst-Christian Langowski (Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik), Prof. Urs Schmidhalter (Lehrstuhl für Pflanzenernährung) sowie Prof. Johannes Schnyder (Lehrstuhl für Grünlandlehre).
Auszeichnung für Forscherinnen und Forscher
Unter den vielen Professor*innen an der TUM School of Life Sciences gibt es auch immer wieder welche, die sich besonders hervortun. So beispielsweise die fünf Forschenden, die in diesem Jahr zu den meistzitiertesten weltweit gehören. Als „Highly Cited Researchers“, also Forscher*innen, die besonders oft zitiert wurden und dadurch entsprechendes Ansehen in Ihren Fachkreisen genießen, wurden Prof. Ingrid Kögel-Knabner (Lehrstuhl für Bodenkunde), Prof. Hans Pretzsch (Lehrstuhl für Waldwachstumskunde), Prof. Michael Schloter (Honorarprofessor für Bodenmikrobiologie), Prof. Wolfgang Weisser (Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie) und Prof. Rupert Seidl (Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften), der erst im vergangen Jahr neu berufen wurde aber laut Dekan Becker bereits bestens angekommen ist, ausgezeichnet.
Weitere erwähnenswerte Auszeichnungen in diesem Jahr waren die bayerische Staatsmedaille für Prof. Jürgen Geist, Leiter des Lehrstuhls für Aquatische Systembiologie, sowie die Heinz Meier-Leibnitz-Medaille für Dirk Haller, Professor für Ernährung und Immunologie.
Unterstützung durch die Stadt Freising
Einen besonderen Dank richtete Dekan Becker an die Stadt Freising. „Wir sind sehr froh, in Freising zu sein“, betonte er. Dass die Stadt einen eigenen Wissenschaftspreis auslobe und zudem jährlich die besten Abschlussarbeiten der Studienbereiche prämiere, sei nicht selbstverständlich.
Freisings Oberbürgermeister Eschenbacher freute in seiner Videoansprache, dass im Zuge der Neustrukturierung als School der Standort Freising wieder eine Vorreiter-Rolle übernehme. Der Campus Freising sei damit „Pate für zukunftsweisende Entwicklungen und lebensnahe, interdisziplinäre Forschung“.
Die TUM School of Life Sciences leiste „wichtigste Beiträge zur Lösung der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit beispielsweise zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels oder der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft“, so Eschenbacher, und sei damit auch ein Ansporn, auf lokaler Ebene den Klimaschutz vorauszutreiben.
Oberbürgermeister Eschenbacher hofft, dass die gemeinsame Vortragsreihe der Stadt und der Universität „TUM@Freising“ in diesem Jahr fortgesetzt werden kann. „Dass Forscherinnen und Forscher persönlich und aus erster Hand erklären, woran sie arbeiten, ist ein großartiges Angebot an Freising und seine Gäste, das uns aktuell wirklich richtig fehlt“, so Eschenbacher.
Preise für die besten Masterarbeiten
Per Videobotschaft verlieh OB Eschenbacher in diesem Jahr die Preise für die besten Abschlussarbeiten der Studierenden in sechs Studienbereichen. Er gratulierte den Studierenden zu ihren hervorragenden Arbeiten und zollte ihnen „besondere Anerkennung“ für die Fertigstellung unter Pandemie-bedingten Einschränkungen.
Dabei wurde jeweils eine Masterarbeit pro Studienbereich mit einem Preisgeld von 250 Euro ausgezeichnet. Die Siegerinnen und Sieger im Studienjahr 2019/2020 sind Clara Wagner (Agrar- und Gartenbauwissenschaften), Marie-Louise Kowollik (Biowissenschaften), Deborah Kracheletz (Brauwesen, Lebensmitteltechnologie und Bioprozesstechnik), Franziska Baumann (Ernährungswissenschaften und Lebensmittelchemie), Benjamin Franklin Meyer (Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement) sowie Fabian Sauter (Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung).
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Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit