Ziel des Projektes von Prof. Haller ist es, mitochondrien-schützende Therapeutika für die Wundheilung im Darm einzusetzen, und dadurch eine unterstützende Therapie für entzündliche Darmerkrankungen zu entwickeln.
Zu diesem Zweck verwenden er und sein Team verschiedene Klassen von Medikamenten, die bereits zur Behandlung mitochondrialer Erkrankungen eingesetzt werden, und nutzen deren Aktivitäten, um regenerative Gewebereaktionen nach entzündungsbedingten Verletzungen des Darmepithels zu verstärken.
„In den letzten 20 Jahren leisteten Prof. Haller und sein Team Pionierarbeit bei der Vorstellung, dass das Epithel aktiv Signale aus der zellulären und metabolischen Umgebung des Darmmikrobioms integriert, um die Gewebestabilität und die Gesundheit des Verdauungssystems aufrechtzuerhalten. Er etablierte ein umfassendes und international sichtbares biomedizinisches Forschungsprogramm, das sich dem besseren Verständnis der Rolle von Mikrobiom-Wirt-Interaktionen bei der Initiierung und Regulierung entzündlicher Erkrankungen des Verdauungstrakts widmet“, hieß es in der Begründung für den Preis.
Mit dem Preis soll ein wissenschaftliches Forschungsprojekt vom frühen Stadium bis zum erfolgreichen Abschluss unterstützt werden. Er richtet sich an etablierte Forscher auf dem Höhepunkt ihrer aktiven Karriere, deren Wissenschaft einen entscheidenden Einfluss auf die Verdauungsgesundheit hatte oder haben wird.
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Die United European Gastroenterology (UEG) ist eine professionelle Non-Profit-Organisation, die alle führenden europäischen medizinischen Fach- und nationalen Gesellschaften mit dem Schwerpunkt Verdauungsgesundheit vereint. Das Spektrum der Mitgliedsgesellschaften reicht von der allgemeinen Gastroenterologie und Chirurgie bis hin zu mehr krankheits- oder organorientierten und speziellen Interessenverbänden auf gesamteuropäischer Ebene. Zusammen repräsentieren sie mehr als 30.000 Spezialisten aus allen Bereichen der Verdauungsgesundheit.
Prof. Haller forscht auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaft. Schwerpunktthema sind Bakterien (Mikrobiom) im Darm und deren Rolle bei chronisch entzündlichen Krankheiten, wie Morbus Crohn, und der Krebsentstehung. Er hat fundamentale Erkenntnisse zur molekularen Interaktion komplexer mikrobieller Ökosysteme, dem Mikrobiom, mit Barriere- und Immunzellen im Darm erarbeitet. Er trägt durch seine Arbeiten mit neuentwickelten, gnotobiotischen Mausmodellen („selektive Kolonisierung keimfreier Tiere“) und Patienten zur mechanistischen Aufklärung von Entzündungs- und Tumorerkrankungen bei. Seine Forschungsarbeiten stellen Veränderungen im mikrobiellen Milieu ins Zentrum der Pathogenese komplexer Erkrankungen. Er leitet am TUM Campus Weihenstephan den Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie und das Zentralinstitut Food & Health (ZIEL).
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Dirk Haller
TUM School of Life Sciences
Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie
Tel. +49 8161 71 2026
dirk.haller(at)tum.de