In zwei Regionen Deutschlands werden die Forschenden Konkurrenz beziehungsweise Komplementarität bei der Wassernutzung der Zukunftsbaumart Eiche jeweils in Kombination mit Rotbuche, Douglasie und Waldkiefer im Vergleich zu Reinbeständen identifizieren. Unter anderem werden Wasserverbrauch und -umverteilung im Boden, Trockenstressreaktionen und Zuwachsverhalten quantifiziert sowie mischungsspezifische Kompromisse und Begünstigungseffekte beurteilt.
Das Team wird Bestandsstrukturdaten mit Hilfe terrestrischer Laserscannsysteme (LiDAR) ermitteln. Messungen der Xylemflussdichte – also des Wasserflusses im Stamm der Bäume – und der Wasserumverteilungen im Boden über das Wurzelwerk (Hydraulic Redistribution) sowie Bohrkern und Isotopenanalysen ermöglichen Aussagen über den baumspezifischen Wasserverbrauch, das Mischungspotenzial und den aufgetretenen Trockenstress.
Vielfalt und Strukturreichtum in Baumartenmischungen gelten als wesentliche Strategien zur Steigerung der Resilienz von Wäldern. „Strukturreiche Bestände erholen sich nach einer Störung schneller; Risiken von Schadereignissen können auf Baumarten mit unterschiedlichen Ansprüchen gestreut werden. Aufgrund bisheriger Beobachtungen und Erkenntnisse nehmen wir an, dass Baumarten in Mischung limitierte Ressourcen wie Wasser in ihren jeweiligen Ökosystemnischen effizienter nutzen und damit klimastabilere Waldbestände bilden“, erklärt Projektkoordinator Peter Annighöfer, Professor für Wald- und Agroforstsysteme an der TUM School of Life Scienes. Das wissenschaftliche Fundament zur Bewertung der Baumartenmischungen soll am Projektende als waldbauliches Verfahren zur Steigerung der Klimaresilienz von Wäldern vorgelegt werden.
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Hintergrund:
Die Folgen der trockenheitsgeprägten Jahre 2018 bis 2020 prägen in Deutschland und weiten Teilen Europas die Bewirtschaftung von Waldökosystemen. Hohe Mortalitätsraten durch Trockenschäden und Insektenkalamitäten wirken sich negativ auf die Baumartenzusammensetzung und die Ökosystemproduktivität aus. Bei anhaltendem Temperaturanstieg und veränderter saisonaler Niederschlagsverteilung wären die Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes und die nachhaltige Nutzung heimischen Holzes dauerhaft gefährdet. Die effiziente Mischung von Baumarten zur Verbesserung des Wasserhaushalts ist ein Beitrag zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMUV aufgelegt.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt auch Vorhaben der Förderrichtlinie Waldklimafonds.
Technische Universität München - TUM School of Life Sciences – Professur für Wald- und Agroforstsysteme, Professur für Land Surface – Atmosphere Interaction, AG Ökophysiologie der Pflanzen
Quelle:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
Kontakt:
Prof. Dr. Peter Annighöfer
TUM School of Life Sciences
Professur für Wald- und Agroforstsysteme
Tel.: 08161.71.4699
peter.annighoefer(at)tum.de