Für die Studie hatten die Forscher eines internationalen Teams unter der Leitung von Wannes Hubau vom Royal Museum for Central Africa im belgischen Tervuren über mehrere Jahrzehnte hinweg Daten in ungestörten tropischen Regenwäldern in Afrika und im Amazonasgebiet aufgenommen.Die Ergebnisse publizierten sie nun in einem aktuellen Artikel der Fachzeitschrift Nature. Sie fanden heraus, dass die Rate, mit der die Wälder bisher Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen haben, seit 1990 stark abgenommen hat.
"Man vermutet, dass vor allem die steigende Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre zu erhöhtem Wachstum und damit Biomassespeicherung geführt haben. Dies wird auch als "CO2-Düngeeffekt" bezeichnet", erläutert Anja Rammig, Professorin für Land Surface-Atmosphere Interactions vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München die Studie in einem Kommentar. „Damit nimmt auch die Fähigkeit der Wälder, den Klimawandel abzumildern, ab. Die Folge könnte eine Verstärkung des Klimawandels sein", warnt Rammig in ihrem Kommentar.
„Die Ergebnisse dieser Studie müssen zum Umdenken führen“, fordert Prof. Rammig. Neben einem starken Schutz des intakten Tropenwaldes sei auch eine noch schnellere Reduzierung der anthropogenen Treibhausgasemissionen, als im Pariser Klimaabkommen vorgesehen, erforderlich, um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern, so Rammig.
Link zum Nature-Artikel (Autoren: Hubau et al.)
Kommentar zum Nature-Artikel von Prof. Rammig
Weiteres Interview zum Thema Regenwald und Klimawandel mit Prof. Rammig in der Zeitschrift Nature
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