Forschende der Technischen Universität München (TUM), des Hans Eisenmann-Forums für Agrarwissenschaften und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf sprachen in Podiumsdiskussionen und Vorträgen über Vertical Farming als Zukunftskonzept der Nahrungsmittelproduktion. „Vertical Farming erlaubt mehrfache Ernten einer Kultur pro Jahr und kann wesentlich zur Ernährungssicherheit auf der Welt beitragen. Ich sehe eine große Chance des Vertical Farmings für die Herstellung gesunder und nachhaltiger Lebensmittel“, sagte Senthold Asseng, Professor für Digital Agriculture an der TUM, bei einer der Podiumsdiskussionen. Auch an den Infoständen der HSWT und des TUM Hans Eisenman-Forums erfuhren die Gäste viel über das Thema Vertical Farming.
Forschende des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie (LSB) sprachen im Rahmen von Vorträgen über Aromastoff- und Nährwertangaben sowie zum Themenbereich „Essen mit allen Sinnen wahrnehmen“. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik der TUM experimentiert das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie (LSB) unter anderem in einem genutzten Analytiklabor für chemosensorisch relevante Lebensmittelinhaltsstoffe, wie an einem der Informationsstände zu erfahren war.
Was verbindet Max und Moritz mit Tarzan und Lady Jane? Alles Kartoffelsorten – und wie umfangreich und interessant die Sortenvielfalt ist, erfuhren die Besucherinnen und Besucher am FIT-Aktionsstand der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Die LfL zeigte außerdem, wie man sich mit Sissi, Queen Anne und Princess gekrönte Häupter als Kartoffelpflanze auf den Balkon holen und mit Purple Majestic, Baltic Rose und Bigrossa Farbe auf den eigenen Teller bringen kann. Mit dem Projekt „OptiPom“ sucht die LfL nach der idealen Pommes, das „Effikar-Projekt“ beschäftigt sich mit der Öko-Kartoffelzüchtung und „ProLac“ widmet sich dem Thema Kartoffeleiweiß. FIT-Besucherinnen und Besucher konnten sich auch im Rahmen von kleinen Experimenten von der Vielfalt und Stärke der Kartoffel und den Forschungsaktivitäten der LfL überzeugen.
Wie man Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt, zeigten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KErn - Kompetenzzentrum für Ernährung. Am Informationsstand des KErn erhielten die Besucherinnen und Besucher hilfreiche Tipps und Anregungen gegen Lebensmittelverschwendung, beispielsweise anhand von Resteretter-Rezepten wie einem Brotauflauf. Das Café Übrig ging direkt am Stand mit einem Erdbeershake-Fahrrad gleich in die praktische Anwendung.
„Nachhaltig und gesund in die Zukunft“ ist der Slogan des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, an deren Stand sich die Gäste mit einem Eis aus Lupinen als Milchersatzprodukt erfrischen konnten. „Was essen wir morgen?“ ist auch die Frage, mit der sich EIT Food Innovation Managerin Yu-Mi Lee in einem Vortrag beim FIT beschäftigte. „Viel weniger Fleisch und mehr Gemüse - das hat sich schon rumgesprochen“, sagt Lee. „Aber wie wäre es mit Baumpilzen als Ersatz für „Chicken Nuggets“ für Kinder oder mit neuen gesunden Kräckern aus Resten der Lebensmittelproduktion. Und wenn doch Schweinefleisch, wie wäre es von einem Schwein, das mit am Bauernhof selbst gezüchteten Insektenlarven gemästet wurde?“ EIT Food, Europas größter Innovations-Hub ist eine Gründung der EU, beschleunigt Forschung und Lebensmittelindustrie und unterstützt Start-ups der Foodbranche beim Durchstarten. Am EIT-Stand auf dem Campus konnten die Besucherinnen und Besucher mehr über die Organisation erfahren, die sich inmitten von Start-ups aus dem Lebensmittelbereich präsentierte.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung am Campus stellten sich die Start-ups beim Pitch im Hörsaalgebäude vor. Produkte verkosten oder Labore besichtigen konnten die FIT-Besucherinnen und Besucher dann im Anschluss im TUM Venture Lab Food / Agro / Biotech oder am Stand des Food Startup Inkubators Weihenstephan der HSWT.
Durch Europas größtes, überdimensionales Darmmodell entdeckten die Besucherinnen und Besucher die Geheimnisse der Verdauung. Auf 20 Metern erfuhren sie bei einem wahren Erlebnisdurchgang viel Interessantes über den menschlichen Darm. Gleich nebenan machte die Arbeitsgruppe von Prof. Martin Klingenspor, Professor für Molekulare Ernährungsmedizin des Else Kröner Fresenius-Zentrums (EKFZ) an der TUM, ein kleines Experiment mit der Wärmebildkamera. Die Fettzellen im Körper des Menschen – auch Adipozyten genannt – sind ein Energiespeicher für knappe Zeiten, geben aber auch zahlreiche Hormone ins Blut ab, die über das Gehirn und andere Organe unseren Stoffwechsel und unser Gefühl für Hunger und Sättigung regulieren. Während die meisten Fettzellen, sogenannte weiße Adipozyten, selbst wenig Energie benötigen, gibt es auf Wärmebildung spezialisierte braune und beige Adipozyten, die einen extrem hohen Energieumsatz haben. Neue bildgebende Verfahren in der klinischen Diagnostik ergaben, dass dieses Heizorgan auch bei erwachsenen Menschen noch aktiv sein kann. Bei Kälte, aber auch nach der Nahrungsaufnahme wird es aktiviert. Um dies für die Besuchenden farblich sichtbar zu machen, gab es für die Teilnehmenden ein leckeres Eis.
Auch das Klinikum rechts der Isar der TUM präsentierte seinen Bereich der Ernährungsmedizin im Rahmen des Freisinger Innovationstags Ernährung. Das Institut widmet sich der Vorbeugung und Behandlung ernährungsabhängiger Erkrankungen mit den Schwerpunkten Adipositas, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen, Lebensmittelunverträglichkeiten sowie Krebserkrankungen.
Organisiert wurde die Veranstaltung federführend vom TUM enable-Cluster. Hauptziel der vom BMBF geförderten Institution ist es, Menschen entsprechend ihrer Lebensphase (von der Geburt bis ins hohe Alter) eine gesunde und schmackhafte Ernährung zu ermöglichen. Einen Schwerpunkt dabei setzt enable bei der Ernährungsforschung für Menschen mit einem erhöhtem Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen. Dabei ist auch die Entwicklung gesünderer Convenience-Produkte ein wichtiger Teil.
„Der erste Freisinger Innovationstag Ernährung bot den Besuchenden fundiertes Wissen, das in unterhaltender Art und Weise vermittelt wurde und dazu noch Möglichkeiten, neue Produkte zu probieren“, resümiert Hans Hauner, Professor für Ernährungsmedizin der TUM und Sprecher des enable-Clusters. „Durch die Online-Schnitzeljagd per Smartphone-App, die vielen Mitmach-Aktionen an den Ständen und die Beteiligung der Stadtjugendpflege war auch für die jüngeren Besucherinnen und Besucher viel geboten“, ergänzt Dr. Kerstin Dressel, Koordinatorin des enable-Clusters.
Mehr Informationen:
- Hochauflösendes Bildmaterial: https://mediatum.ub.tum.de/1664748
- Eindrücke vom ersten Freisinger Innovationstag Ernährung (Link Video-Clip)
- Sind noch Fragen offen? Frag die ESSERwisser unter enable-cluster(at)tum.de:
- https://www.enable-cluster.de/innovationstag/fit-2021/frag-die-esserwisser
Über das Projekt und seine Partnereinrichtungen:
Initiiert wurde der Freisinger Innovationstag Ernährung vom enable-Cluster, einem von insgesamt vier vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenzclustern der Ernährungsforschung unter der Federführung der TUM. Verschiedene Forschungseinrichtungen, die ihren Sitz in Freising-Weihenstephan haben, beteiligen sich an diesem gemeinsamen Projekt.
Mitwirkende sind neben dem enable-Cluster die TUM School of Life Sciences, die Stadt Freising, das Europäische Institut für Innovation und Technologie in Sachen Ernährung (EIT Food), die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), das ZIEL – Institute for Food & Health der TUM, die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der TUM sowie das Hans Eisenmann Forum für Agrarwissenschaften (HEF) der TUM.
Weiterhin sind die folgenden enable-Partnereinrichtungen beteiligt: die Ludwig-Maximilians-Universität München, das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das sine-Institut sowie das Klinikum rechts der Isar der TUM.
Studium an der TUM:
Am Stand der TUM konnten sich die Besucherinnen und Besucher viele Informationen rund um Studienmöglichkeiten im Ernährungsbereich an der TUM holen:
AGRAR
Agrarwissenschaften und Gartenbauwissenschaften B.Sc.
Agrarsystemwissenschaften M.Sc.
Agricultural Biosciences M.Sc.
LEBENSMITTELTECHNOLOGIE, BRAUWESEN, GETRÄNKETECHNOLOGIE, BIOPROZESSTECHNIK, VERFAHRENSTECHNIK
Brauwesen mit Abschluss Diplom-Braumeister
Brauwesen und Getränketechnologie B.Sc.
Brauwesen und Getränketechnologie M.Sc.
Lebensmitteltechnologie B.Sc.
Lebensmitteltechnologie M.Sc.
Pharmazeutische Bioprozesstechnik B.Sc.
Pharmazeutische Bioprozesstechnik M.Sc.
ERNÄHRUNG, BIOMEDIZIN, LEBENSMITTELCHEMIE
Life Sciences Ernährungswissenschaft B.Sc.
Nutrition and Biomedicine M.Sc.
Lebensmittelchemie B.Sc. – an der Fakultät für Chemie, Garching
Lebensmittelchemie M.Sc.
28. Juli 2022: Online-Expertengespräch des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben Erwachsene befragt, ob und wie weit sich Ernährung, Bewegung und Körpergewicht nach mehr als zwei Jahren Pandemie noch im Pandemie-Modus befinden oder sich wieder „normalisiert“ haben und welche Rolle die Psyche dabei spielt. Die Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung zum Thema Ernährung und Bewegung während der Pandemie (2. Welle) werden am 28. Juli 2022 um 11 Uhr online vorgestellt. Hier geht es direkt zur Anmeldung über den Thieme-Verlag: https://attendee.gotowebinar.com/register/8744590122868986640?source=1
Redaktion:
Dr. Katharina Baumeister
TUM Corporate Communication Center
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit