„Die Studie beschreibt die Arbeits- und Lebenssituation der bayerischen Bäuerinnen, unter anderem in Bezug auf die Verknüpfung von Familien- und Erwerbsarbeit sowie die Freiräume für Freizeit und Erholungsurlaub. Die Wohn- und Lebenssituation, die Identifikation mit dem Beruf der Bäuerin werden genauso beschrieben wie die soziale Absicherung für den Fall von Krankheit, Pflege, Trennung“, beschreibt Prof. Roosen die Inhalte der Studie. Rund 2300 Bäuerinnen im Alter von 18-82 Jahren wurden dafür befragt.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört, dass die allermeisten Landfrauen ihren Traumberuf gefunden haben: Bei der Frage nach der Lebenszufriedenheit sind die überwiegende Mehrheit der Bäuerinnen (67 Prozent) mit ihrem Leben zufrieden und sagen, dass sie wichtige Lebensziele erreicht hätten. Knapp 90 Prozent der Bäuerinnen schätzen ihre Bedeutung für den landwirtschaftlichen Betrieb als groß ein.
Durch ihre hohe Verantwortung für den Betrieb und eine partnerschaftliche Aufgabenteilung nehmen sie eine zentrale Rolle ein und leisten zum Einkommen einen wesentlichen Beitrag. 60 Prozent der Landfrauen bringen durch eine Berufsausbildung außerhalb der Land- oder Hauswirtschaft weitere Qualifikationen auf die Höfe und setzen damit Impulse. „Bäuerin sein bedeutet aber auch, viele Arbeitsstunden und wenig Freizeit“, ergänzt Prof. Roosen. Zwei Drittel der Frauen seien dennoch mit der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf zufrieden. Fast zwei Drittel der Bäuerinnen sind trotz hoher Arbeitsbelastung ehrenamtlich aktiv.
Vier von fünf Landfrauen schmerzt es persönlich, dass das Image ihres Berufs schlecht ist. So wünschen sich viele Bäuerinnen neben mehr Freizeit, vor allem eine bessere Anerkennung ihres Berufs durch die Gesellschaft und die Medien. Die Studie zeigt auch, dass die Zukunftsängste beträchtlich sind. Die soziale Absicherung bei persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten macht den Landfrauen Sorgen.
„Die Frauen sind die Schlüsselfiguren auf den Höfen. Ihre Bedeutung kann nicht hoch genug geschätzt werden“, sagte Staatsministerin Michaela Kaniber bei der öffentlichen Präsentation der Studie, bei der fast 500 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Live-Stream zugeschaltet waren. Im Anschluss diskutierte Michaela Kaniber gemeinsam mit Landesbäuerin Anneliese Göller, Prof. Dr. Jutta Roosen und Lisa Bierwirth von der Katholischen Landjugendbewegung Bayern, die Ergebnisse und beantwortete Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer.
Themen im Chat waren neben der Studie auch der Zusammenhalt der Bäuerinnen, weitere Bildungsangebote für Berufseinsteigerinnen, aber auch Beratungs- und Bildungsangebote für Diversifizierungsbetriebe.
Diese Fragestellungen sind Grundlage des angekündigten Landfrauen-Forums, das im Laufe des Jahres etabliert werden soll. „Wir erreichen unser Ziel einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft in Bayern nur mit den Frauen. Sie haben großes Zukunftspotenzial, denn die Frauen sind hoch motiviert, gut ausgebildet und verantwortungsbewusst. Diesen Schatz müssen wir pflegen“, sagte die Ministerin abschließend.
Weitere Informationen:
- Ergebnisse der Studie
- Informationen des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Berichterstattung in der BR-Sendung „Unser Land“:
https://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-2407760.html
Redaktion:
Susanne Neumann
TUM School of Life Sciences
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Jutta Roosen
Technische Universität München
Lehrstuhl für Marketing und Konsumforschung
Tel.: 08161 71 3318
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