Für sensible Naturen mag es eine seltsame Vorstellung sein: Billionen von Mikroorganismen wie Bakterien und Viren bevölkern unsere Körperoberflächen, innen wie außen. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen und ihrer Gene bildet das Mikrobiom. Es begleitet jeden Menschen von der Geburt bis zum Tod, ist so individuell wie der eigene Fingerabdruck, dabei jedoch in der Zusammensetzung veränderbar.
Mikroben helfen uns bei der Verdauung, produzieren lebenswichtige Stoffe und trainieren das Immunsystem. Die Wissenschaft beginnt gerade erst zu verstehen, wie dieses komplizierte Gleichgewicht funktioniert. Krankheiten wie Morbus Crohn und Krebs, aber auch auf den ersten Blick darmunabhängige Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Multiple Sklerose werden mit einer veränderten Darmflora in Zusammenhang gebracht.
Was ist hier Ursache, was ist Wirkung? Wie kann eine "gesunde" Darmflora erhalten oder wiederhergestellt werden? Diesen und weiteren Fragen wird Prof. Haller in seinem Vortrag nachgehen.
Vortragstermin:
Donnerstag, 18.01.2018, 19.00 Uhr
im Lindenkeller Freising (Veitsmüllerweg 2)
Über den Referenten:
Nach seinem Doppelstudium an der Universität Hohenheim (Ernährungswissenschaft und Lebensmitteltechnologie) promovierte Prof. Dr. Dirk Haller 1999 im Fachbereich Mikrobiologie und Ernährungswissenschaft. Nach Forschungsaufenthalten in der Schweiz (Nestlé Forschungszentrum) und den USA (University of North Carolina) wechselte er als "Emmy Noether"-Nachwuchsgruppenleiter der Deutschen Forschungsgemeinschaft an die TUM.
Nach Rufangeboten aus Kanada (University of Alberta) und der Schweiz (ETH Zürich) leitet er in Personalunion den TUM-Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie und das Zentralinstitut "ZIEL - Institute for Food & Health" am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM. Haller forscht auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaft, sein Schwerpunktthema sind Bakterien im Darm und deren Rolle bei chronisch entzündlichen Krankheiten und der Krebsentstehung.
Prof. Haller ist für internationale und nationale Forschungsprogramme verantwortlich. Für seine Forschungen zum Mikrobiom wurde er 2015 mit dem Hauptpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie ausgezeichnet.