Ein regelrechter Wettlauf um die Markteinführung von Fleisch aus dem Bioreaktor hat bereits begonnen: Unternehmen aus den USA, Europa und Asien konkurrieren um technologische Durchbrüche und regulatorische Zulassungen. Investoren stecken Milliarden in diesen vielversprechenden Sektor, und erste Produkte sind bereits in ausgewählten Märkten erhältlich. Doch trotz des Hypes bleiben viele Fragen offen: Wann wird kultiviertes Fleisch wirklich massentauglich? Welche Herausforderungen müssen noch überwunden werden?
Kultiviertes Fleisch, auch als Laborfleisch oder In-vitro-Fleisch bekannt, wird als vielversprechende Alternative zur konventionellen Tierhaltung betrachtet. Es wird aus tierischen Zellen gezüchtet, ohne dass ein Tier geschlachtet werden muss. Durch den Einsatz moderner Biotechnologie werden Muskelzellen in einer nährstoffreichen Umgebung vermehrt, sodass echtes Fleisch entsteht: Das Verfahren hat das Potenzial, weniger Ressourcen zu verbrauchen und möglicherweise einige der negativen Auswirkungen der Massentierhaltung zu reduzieren.
Die erwarteten Vorteile sind vielversprechend
Kultiviertes Fleisch könnte dazu beitragen, die Umweltbelastung zu senken, da möglicherweise weniger Anbau- und Weideflächen, weniger Futter und Wasser notwendig wären. Gleichzeitig wird Laborfleisch aus ethischer Sicht diskutiert – als mögliche Lösung für Probleme der industriellen Tierhaltung. Doch wie realistisch ist der baldige Markteintritt? Welche Herausforderungen gibt es auf dem Weg zur großflächigen Verfügbarkeit? In dieser Präsentation wird Marius Henkel genau diesen Fragen nachgehen und eine Einschätzung geben, wie weit wir tatsächlich von einer breiten Markteinführung entfernt sind.
Die Auswirkungen dieser Innovation könnten weitreichend sein. Nicht nur Verbraucher müssten sich auf neue Ernährungsoptionen einstellen, sondern auch Landwirte, die Lebensmittelindustrie und der Handel könnten tiefgreifende Veränderungen erleben. Welche Rolle wird die Landwirtschaft der Zukunft spielen, wenn Fleisch nicht mehr von Tieren stammt, sondern aus Zellkulturen? Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anpassungen wären nötig, um diesen Wandel zu meistern?
Kultiviertes Fleisch könnte ein Schlüssel zu einer nachhaltigeren und gerechteren Lebensmittelproduktion sein. Doch es gibt noch viele Hürden zu überwinden – von technologischen Herausforderungen bis hin zur Akzeptanz durch Regulierungsbehörden und Verbraucher. Daher ist weitere Forschung wichtig.
Professor Marius Henkel wird bei TUM@Freising auf die Fortschritte und Herausforderungen rund um kultiviertes Fleisch eingehen. Er wird auch weitere tierische Produkte aus dem Bioreaktor vorstellen – darunter Milch- und Ei-Ersatzprodukte. Wenn Sie mehr über die Zukunft unserer Ernährung erfahren möchten und sich mit den Chancen und Herausforderungen dieser innovativen Technologie auseinandersetzen wollen, sollten Sie diese Präsentation nicht verpassen!
Vortragstermin: Donnerstag, 06. März 2025, 19:00 Uhr
Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an den Referenten zu stellen. Es moderiert die TUM-Professorin Sara Leonhardt.
Über den Referenten:
Prof. Dr.-Ing. Marius Henkel ist Bioingenieur und begeistert sich für die aktuellen und aufkommenden Forschungsthemen im Bereich der Cellular Agriculture: biotechnologische Konzepte für alternative landwirtschaftliche Produkte.
Marius Henkel studierte Biosystemtechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und promovierte 2014 an der Fakultät für Chemie- und Verfahrenstechnik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. In den folgenden zwei Jahren war er als Post-Doc am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik an der Universität Hohenheim in Stuttgart tätig, ab 2016 als stellvertretender Leiter des Lehrstuhls. Im September 2022 wurde er zum Professor für Cellular Agriculture an der TUM ernannt.
Über die Reihe:
Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürgerinnen und Bürgern einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Forschenden öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.
Mehr Informationen:
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.ls.tum.de/ls/presse/tumfreising/