Prof. Haller begann seine wissenschaftliche Karriere in den Grundlagenwissenschaften an der Schnittstelle von Lebensmittelmikrobiologie und Ernährungsphysiologie/Immunologie. „Als ich meine Doktorarbeit anfing, glaubte niemand an eine bedeutende Rolle von Kommensalen im Darm, also von Mikroben, die sich von den Nahrungsrückständen eines Wirtsorganismus ernähren, ohne ihn zu schädigen“, sagt Prof. Haller über seinen wissenschaftlichen Werdegang.
Sein erster Artikel im Fachmagazin „Gut“ zeigte zum ersten Mal, dass Interaktionen zwischen Bakterien und Epithelzellen, die die Innenseite des Darms bedecken, auf nicht-infektiöse Weise real sind. „Das war im Jahr 2000, und da wurde mir klar, dass chronisch-entzündliche Darmerkrankungen paradigmatische Krankheiten sind, um die Wechselwirkungen zwischen Mikroben und Wirt zu untersuchen“, sagt Haller.
Fasziniert vom Darm und seinen geheimnisvollen Wegen nach außen zu kommunizieren
Zu dieser Zeit startete seine Post-Doc-Phasein Balfour Sartors Labor in Chapill Hill, North Carolina, in der er mit keimfreien Modellen zu arbeiten begann. „Seitdem bin ich auf dem Gebiet der Gastroenterologie geblieben, und ich bin immer noch fasziniert vom Darm und den vielen geheimnisvollen Wegen, auf denen unser Organismus mit der Außenwelt kommuniziert“, so der Preisträger.
Dirk Haller ist ein Grundlagenwissenschaftler an der Schnittstelle verschiedener Forschungsbereiche (Gastroenterologie, Mikrobiologie, Immunologie und Ernährungswissenschaft). „Um sicherzustellen, dass unsere Ansätze relevant sind, war und ist die klinische Umsetzung unserer Arbeit eine zentrale Vision meiner Forschung. Ich fühle mich sehr privilegiert und geehrt angesichts der Tatsache, dass ein Ernährungswissenschaftler wertvolle Beiträge zu klinisch relevanten Fragen leisten konnte“, sagt Haller.
Neue Therapiemöglichkeiten für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen werden getestet
Ziel des Projektes von Prof. Haller ist es, mitochondrien-schützende Therapeutika für die Wundheilung im Darm einzusetzen, und dadurch eine unterstützende Therapie für entzündliche Darmerkrankungen zu entwickeln. „Mehr als 10 Jahre Arbeit in diesem Bereich deuten darauf hin, dass mitochondriale bzw. metabolische Störungen ursächlich an der Entstehung von Gewebeschaden im Darm beteiligt sein könnte. Wenn dies zutrifft, können wir über andere therapeutische Ansätze nachdenken, um einen klinischen Nutzen zu erzielen“, meint Haller.
Sein Team und er werden mit dem Preisgeld von 100.000 Euro nun die Auswirkungen mitochondrialer Therapeutika auf die durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verursachten Gewebsverletzungen untersuchen. Damit werden sie die laufenden Forschungsarbeiten ergänzen, die sich mit mikrobiombezogenen Faktoren bei der Regulierung von metabolischen Gewebeverletzungen befassen.
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Die United European Gastroenterology (UEG) ist eine professionelle Non-Profit-Organisation, die alle führenden europäischen medizinischen Fach- und nationalen Gesellschaften mit dem Schwerpunkt Verdauungsgesundheit vereint. Das Spektrum der Mitgliedsgesellschaften reicht von der allgemeinen Gastroenterologie und Chirurgie bis hin zu mehr krankheits- oder organorientierten und speziellen Interessenverbänden auf gesamteuropäischer Ebene. Zusammen repräsentieren sie mehr als 30.000 Spezialisten aus allen Bereichen der Verdauungsgesundheit.
Redaktion:
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Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Dirk Haller
TUM School of Life Sciences
Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie
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