Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse wie Dürre und Hitzeperioden. Da Pflanzen bei der Photosynthese viel Wasser verlieren, führt Wassermangel häufig in Kombination mit Hitze zu massiven Ernteausfällen, auch bei uns in Bayern. Betroffen sind unsere Kulturpflanzen vor allem auf Anbauflächen mit geringer Wasserspeicherung der Böden.
Im Rahmen seines Vortrags zeigt Prof. Grill neueste Erkenntnisse wie Pflanzen ‚Durst‘ wahrnehmen und auf Wassermangel reagieren, um die Stresssituation zu meistern. An seinem Lehrstuhl konnten Pflanzen dazu gebracht werden, Wasser effizienter zu verwenden ohne ihr Wachstum zu reduzieren. Zu Hilfe kommt ein Sparmodus, der es Pflanzen ermöglicht, Kohlendioxid bei geringerer Wasserverfügbarkeit aufzunehmen. Das aktivierende Signal dafür konnte identifiziert und der Sparmodus permanent eingeschaltet werden. Auf diese Weise können Pflanzen wie Weizen Wasser-effizienter wachsen. Dieser neue Forschungsansatz gibt Anlass zur Hoffnung auf eine Steigerung der Ernteerträge, da Wasserknappheit weltweit der wichtigste ertragsbeschränkende Faktor im Feld ist.
Vortragstermin:
Dienstag, 26.02.2019, 19.00 Uhr
im Lindenkeller Freising (Veitsmüllerweg 2)
Über den Referenten:
Prof. Grill (*1957) studierte Biologie an der Technischen Universität München (1983) und promovierte an der Ludwig-Maximilian-Universität München (1987). Nach einem zweijährigen USA-Aufenthalt als Postdoktorand am Plant Research Laboratory, Department of Energy, MSU, folgte eine Tätigkeit als Forschergruppenleiter an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (1990). Habilitation und Erteilung der Venia legendi erfolgten 1995. Seit 1996 ist Prof. Grill Leiter des Lehrstuhls für Botanik an der Technischen Universität München.
Zentrales Thema des Lehrstuhls von Prof. Grill ist die Stressphysiologie bei Pflanzen. Im Vordergrund stehen dabei die Adaption der Pflanzen auf Trockenheit und der Metabolismus von Fremdsubstanzen wie Pestiziden. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Entschlüsselung der molekularen Mechanismen der Wahrnehmung des Wassermangels und der beteiligten Signalwege, insbesondere des pflanzlichen Stresshormons Abscisinsäure.