Wälder wurden und werden mit sehr unterschiedlichen, individuellen Bedeutungen aufgeladen: Menschen gehen in den Wald, um aktiv ihre Freizeit zu gestalten – etwa beim Pilze sammeln, Sporttreiben oder Geocaching, aber auch zum "Abschalten" im Grünen. Zugleich gilt der Wald als Wirtschaftsgut, in dem traditionell Bäume gefällt werden: Holz befriedigt als Baumaterial und wertvoller Rohstoff schließlich unzählige menschliche Bedürfnisse, von der Wiege über Büro und Toilette bis zur Bahre. Für viele Kommunen ist der Wald zudem ein wertvoller Quell reinen Trinkwassers.
In einem dichtbesiedelten Raum wie Deutschland müssen solche individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnisse auf einer sehr begrenzt vorhandenen Waldfläche erfüllt werden. Das führt zwangsläufig zu einem Aufeinanderprallen der Interessen. Aus diesem Grund braucht es neben gesetzlichen Regeln auch Persönlichkeiten, die in der Lage sind, zwischen den oft gegensätzlichen Positionen und Ansprüchen an den Wald zu vermitteln. Im Vortrag werden spielerisch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Blickwinkel auf den Wald dargestellt und aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert.
Vortragstermin:
Dienstag, 23.10.2018, 19.00 Uhr
im Lindenkeller Freising (Veitsmüllerweg 2)
Über die Referenten:
Prof. Dr. Michael Suda (*1957) studierte Forstwissenschaft in München und promovierte an der Schnittstelle zwischen Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Die Habilitation führte ihn in die Analyse lokaler und regionaler politischer Systeme. 1995 nahm er den Ruf auf die Professur für Forstpolitik- und Forstgeschichte an, die 1999 an die Technische Universität München (TUM) überging. Er ist begeisterter Hochschullehrer und gibt seine Erfahrungen in Kursen über Wissensvermittlung mit Humor weiter. Sein Lehrstuhl, 2006 umbenannt in "Wald- und Umweltpolitik", analysiert politische Prozesse im Umfeld der Landnutzung, an der Nahtstelle zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften.
Dr. Anika Gaggermeier (*1977) hat an der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf Forstwirtschaft studiert und später am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM promoviert. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am TUM-Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik, seit 2015 wissenschaftliche Assistenz. Ihre Lehrtätigkeit fokussiert auf die Bereiche Raumordnung, Zertifizierung sowie Forst- und Umweltpolitik.